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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Erde als Weltkörper. 83
viel kleiner als die übrigen Planeten, haben längergezogene Bahnen und bewegen
sich in ziemlich gleichen Abständen von der Sonne. Man kennt deren etwa 300.
Einige Planeten werden von kleineren Weltkörpern umkreist, die man Monde
nennt. Die Erde hat einen, der Jupiter vier Monde. Der Saturn wird außer
von 8 Monden noch von 3 Ringen umkreist.x.
Kometen sind Sterne, die aus einem helleren, der Sonne zugekehrten Kern,
einer diesen umgebenden Nebelhülle und einem schwächer erleuchteten, der Sonne
abgewandten Schweife bestehen. Man nennt sie daher auch Schweifsterne. Sie
erscheinen nur zuweilen — oft in Zwischenräumen von vielen Jahren — am
Himmel; andere kommen, ohne daß man weiß woher. Nur von einigen sind die
Ümlaufszeiten bekannt. — Sternschnuppen oder Meteore sind Trümmer eines
Planeten, die sich um die Sonne bewegen. Ihre Bahn schneidet zweimal die Erd-
bahn. Da geschieht es, daß einzelne sich durch die Atmosphäre der Erde bewegen
und durch die Reibung an der Luft glühend werden. Infolge der Anziehung der
Erde falleu wohl auch einzelne herunter. Das sind die Meteorsteine. Größere
Sternschnuppen heißen Feuerkugeln. In der Zeit vom 9.—14. August und
vom 12.—14. November werden besonders reichliche Sternschnuppeusälle beobachtet.
3. Die Sonne ist der nächste und darum der größte sür uns wahrnehm-
bare Fixstern. Sie ist die Quelle des Lichts und der Wärme sür die Planeten
und deren Monde. Ihre mittlere Entfernung beträgt 150 Mill. km. Sie ist
eine weißglühende Kugel, die von einer Gashülle umgeben ist, in der die meisten
Grundstoffe der Erde' in gasförmigem Zustande nachgewiesen worden sind. Ihr
Durchmesser ist mehr als 100 mal so groß als der der Erde. Wäre sie eine Hohl-
kngel, so fände unsere Erde mit dem Monde, der sie in einer durchschnittlichen
Entfernung von 385000 km umkreist, reichlich Raum. Aus den Sonnenflecken,
die im W. erscheinen und nach O. fortrücken, bis sie für einige Zeit verschwinden,
zog mau den Schluß, daß die Sonne sich in 25 Tagen um ihre Achse drehe.
Die Alten hielten unsere Erde für den Mittelpunkt des Weltalls und glaubten,
Sonne. Mond und Sterne umkreisten dieselbe in 24 Stunden. Jahrtausende galt
diese Annahme als Wahrheit, bis ein Deutscher. Nikolaus Kopernikus aus
Thorn igeb. 1473), ein neues System aufstellte und bewies. Hiernach bildet unsere
Sonne mit ihren Planeten und Kometen, die sich sämtlich um sie bewegen und von
ihr Licht und Wärme erhalten, das Sonnensystem. Man nimmt an, daß jeder
Fixstern den leuchtenden Mittelpunkt eines Systems bilde, und alle zusammen eine
große Zentralsonne umkreisen>/
. Tageszeiten. Die Erde hat eine zweifache Bewegung, nämlich die um ihre
Achse und die um die Sonne. Durch die Bewegung der Erde um ihre Achse
entsteht der Wechsel der Tageszeiten. Die der Sonne zugekehrte Seite der Erde
hat Tag, die andere Nacht. Tritt ein Ort in den Lichtbereich der Sonne, so hat
er Morgen, tritt er aus demselben, so hat er Abend. Erreicht für einen Ort die
Sonne die größte Höhe, so hat er Mittag. Da die Drehung der Erde von West
nach Ost erfolgt, so scheint es, als wenn die Sonne die Erde von Ost nach West
umkreise. Um uns dies zu veranschaulichen, brauchen wir nur darau zu deuken,
daß bei schneller Fahrt in der Eisenbahn Bäume und Häuser uns entgegenzukommen
scheinen. Orte, die von uns östlich liegen, treten früher in den Lichtbereich der
Sonne als wir, — die Souue geht ihnen früher auf. Bei westlich von uns ge-
kgenen Orten ist dies umgekehrt der Fall. Die Umdrehuug der Erde erfolgt in
24 stunden. Da der Umfang der Erde in 360° geteilt ist, so geht für jeden
Grad, der weiter nach W. liegt, die Sonne 4 Minuten später auf. Wenn es in
Frankfurt a. M. 12 Uhr ist, fo hat Königsberg 12", Wien 1232, Paris aber
erst Ii36. Um die Zeitunterschiede, die mancherlei Unzuträglichkeiten für den Verkehr
im Gefolge hatten, zu beseitigen, ist sür ganz Deutschland eine Einheitszeit
(die mitteleuropäische Zeit) angeordnet. Die mitteleuropäische Zeit gilt jetzt für
Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Serbien
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Extrahierte Personennamen: August Nikolaus_Kopernikus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Thorn Ost Frankfurt_a._M. Königsberg Wien Paris Deutschland Norwegen Schweden Dänemark Deutschland Serbien
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Die Erde als Weltkörper. 85
glaubt. In Wirklichkeit sind dies, wie ein Blick durch das Fernrohr zeigt, Gebirge
und Täler. Eigentümlich sind dem Monde Ringgebirge mit kraterartigen Ver-
tiefungen. Wasser, sowie eine Atmosphäre, wie sie unsere Erde umgibt, hat man
auf dem Monde uoch uie wahrgenommen, so daß Lebewesen wie auf der Erde
daselbst nicht bestehen können.
Der Mond ist nicht zu allen Zeiten sichtbar, auch erscheint er uns nicht
immer in gleicher Gestalt. Sehen wir den Mond gar nicht, so haben wir Neu-
mond. Das erste Viertel erscheint uns wie eine mit der Schneide nach links
gerichtete Sichel. Diese nimmt von Tag zu Tag zu, bis wir die volle Scheibe
am Himmel sehen, den Vollmond. Jetzt nimmt diese von rechts beginnend
wieder ab. Man behält dies leicht, wenn man an die geschriebene Form der ersten
Buchstabe,) in den Wörtern: Zunehmend und Abnehmend denkt. Das letzte
Viertel erscheint uns wie eine nach rechts gerichtete Sichel. Die verschiedenen
Gestalten des Mondes, die Mondphasen, sind eine Folge der sich stets ändernden
Stellung von Sonne, Erde und Mond, so daß dessen der Erde zugekehrte Seite
ganz, zum Teil oder gar nicht von den Strahlen der Sonne getroffen wird.
Beobachtet man die Stellung des Mondes zu einem bekannten Gestirn
und wiederholt diese Beobachtung am folgenden Abend, so wird man finden, daß
der Mond etwa 13° weiter nach O. gerückt ist. Zur Vollendung seiner ganzen
Bahn (360°) braucht er daher beinahe 27 Tage 8 Stunden. Während dieser
Zeit hat aber die Erde gleichfalls einen Teil ihres Weges um die Sonne zurück-
gelegt, deu der Mond einholen mnß. Hierzu gebraucht derselbe 2 Tage 5 Stunden,
so daß wir erst nach etwa 29^Tagen 13 Stunden den Mond wieder in der gleichen
Lichtgestalt erblicken. Da der Mond täglich 13° von W. nach O. fortschreitet, so
geht er an jedem folgenden Tage eine Stunde später auf, was bei den Fixsternen nicht
der Fall ist. Der Auf- und Untergang des Mondes ist in den Kalendern angegeben.
Da, wie schon erwähnt, der Mond sich gleichzeitig mit der Erde um die
Sonne bewegt, so ist seine Bahn eine Schraubenlinie. Die Mondbahn fällt mit
der Erdbahn nicht in eine Ebene, sondern schneidet diese zweimal in einem Winkel
von 5°. Die Punkte, in welchen die Mondbahn die Erdbahn schneidet, heißen
Knoten, und man unterscheidet einen auf- und einen absteigenden Knoten.
-K Sonnen- und Mondfinsternisse. Steht der Mond genau zwischen Sonne
und Erde, so verdeckt er die Sonnenscheibe und wir haben eine Sonnenfinsternis.
Sonnenfinsternisse entstehen nur zur Zeit des Neumondes. Wir sprechen von einer
totalen (gänzlichen) oder Parttalen (teilweisen) Sonnenfinsternis, je nachdem der
Mond die ganze Scheibe oder nur einen Teil derselben verdeckt. Verfinstert er
nur die Mitte, so daß eiu leuchteuder Riug bleibt, so ist dies eine riugsörmige
Sonnenfinsternis. Eine folche ist nur möglich, weuu sich der Mond in der Erd-
ferne befindet.
Steht die Erde zwischen Sonne und Mond, so fällt ihr Schatten auf den
Mond und verdunkelt denselben ganz oder teilweise. Diese Stellung ist nur bei
Vollmoud möglich. Ringförmige Mondfinsternisse gibt es nicht, weil der Erdschatten
stets größer ist als der Mond. Die Schatten, welche Erde und Mond werfen,
sind kegelförmig und man unterscheidet den dunklen Kernschatten von dem Uchtereu
Halbschatten. (Siehe deu Abschnitt Licht in der Naturlehre!) Daß wir nicht bei
jedem Neumond eine Sonnenfinsternis und bei jedem Vollmoud eine Mondfinsternis
haben, hat seinen Grund darin, daß Mondbahn und Erdbahn nicht in einer Ebene
liegen. In der Regel steht der Mond höher oder tiefer als die Erde, so daß er
das volle Sonnenlicht empfängt. Nur wenn er dnrch einen der beschriebenen
Knoten geht, stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie, und es entstehen
Sonnen- oder Mondfinsternisse. )i
6- Der Kalender. Schon frühzeitig mußte sich den Menschen das Bedürf-
nis aufdrängen, die Zeit in bestimmte Abschnitte einzuteilen. Die ersten derartigen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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82
Die Erde als Weltkörper.
Iv. Die Grde clts Wettkörper.
Die Erdkugel schwebt frei in dem unbegrenzten Welträume. Sie ge-
hört zu dm Weltkörpern, die wir bei klaren Nächten am Himmel sehen und Sterne
nennen. Wenn es uns möglich wäre, unsere Erde von einem anderen Himmels-
körper aus betrachten zu können, würde sie uns auch als Steru erscheinen. Wenn
wir im Freien stehen, so sehen wir über uns das Himmelsgewölbe in der Form
einer hohlen Halbkugel, das Firmament. Der Kreis um uns, wo Himmel und
Erde sich zu berühren scheinen, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Dieser ver-
größert sich, wenn wir einen höheren Standpunkt einnehmen. Der Punkt des
Himmelsgewölbes gerade über unserem Haupte heißt Zenit oder Scheitelpunkt.
Der Punkt am entgegengesetzten Himmelsgewölbe, den eine vom Zenit durch den
Mittelpunkt der Erde gedachte gerade Linie treffen würde, heißt Nadir oder
Fußpunkt.
Wiederhole, was dir von Gestalt und Größe der Erde bekannt ist!
- Jür die Kugelgestalt der Erde führt man gewöhnlich folgende Beweise
an: 1) Es sind schon viele Reisen um die Erde gemacht worden, ohne daß man
an ein Ende kam. 2) Nähern wir uns entfernten Gegenständen oder kommen
solche auf uns zu, z. B. eiu Schiff auf dem Meere, so erblicken wir zuerst die
obersten Teile und erst allmählich die unteren. 3) Unser Gesichtskreis ist immer
kreisförmig; er erweitert sich, wenn wir einen erhöhten Standpunkt einnehmen und
verengert sich, wenn wir herabsteigen. Nur bei einer Kugel ist jeder Abschnitt
von einem Kreis begrenzt. 4) Bei einer Mondfinsternis wirft die Erde stets einen
runden Schatten auf den Mond, dies ist nur bei einer Kugel möglich. 5) Den
mehr östlich gelegenen Orten geht die Sonne früher auf als den mehr westlich
gelegenen. Wäre die Erde eine flache Scheibe, müßte die Sonne überall sichtbar
sein, sobald sie über dem Rand derselben erscheint.^,
2. Die Sterne erscheinen uns nachts am Himmel, weil dann die Sonne
für uns nicht sichtbar ist. Steigen wir in einen tiefen Schacht oder in einen
Brunnen, so daß die Sonnenstrahlen unser Auge nicht erreichen, so erblicken wir
die Sterne auch am Tage. Dasselbe ist der Fall bei einer Sonnenfinsternis.
Viele dieser Sterne verändern ihre gegenseitige Stellung nicht, sie scheinen
vielmehr am Himmelsgewölbe angeheftet zu sein. Man nennt sie deshalb Fix-
sterne, d. i. feste Sterne, im Gegensatz zu den Planeten, d. i. Wandelsterne,
die ihren Stand gegenüber den Fixsternen in regelmäßigen Zeitabschnitten verändern.
Nach ihrer Größe unterscheidet man Sterne erster, zweiter, dritter?c. Größe. Sterne,
die nahe beieinander stehen und ihre gegenseitige Stellung uicht verändern, so daß
sie immer dieselbe Figur darstellen, nennt man Sternbilder. Die bekanntesten
Sternbilder sind: der große Bär oder Himmelswagen, der kleine Bär, der Orion.
Die Milchstraße, jener helldämmernde Streifen, der sich rings um die Himmels-
kugel erstreckt, löst sich unter einem guten Fernrohr zu Millionen von Fixsternen auf.
Die Planeten erhalten Licht und Wärme von der Sonne. Sie bewegen
sich um ihre eigene Achse und um die Sonne. Der Sonne am nächsten stehen
Merkur und Venus. Der Merkur kehrt der Souue immer dieselbe Seite zu; die
Venus heißt Morgen- oder Abendstern, je nachdem sie mit der auf- oder unter-
gehenden Sonne sichtbar ist. Der größte Planet ist der Jupiter. Andere Planeten
sind: Mars, Uranus und Neptun. Auch unsere Erde ist ein Planet. Die kleinen
Planeten oder Asteroiden bilden eine zusammenhängende Gruppe. Sie sind
<T
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Geschlecht (WdK): koedukativ
84 Die Erde als Weltkörper.
und Bulgarien. Maßgebend ist die Mittagszeit des Meridians von Stargard in
Pommern. In sämtlichen Orten östlich von demselben gehen die Uhren der Orts-
zeit nach, in den westlich gelegenen vor.
Gib nach deinem Atlas an, um wieviel die Uhren in folgenden Städten ihrer
Ortszeit vor- oder nachgehen: Hamburg, Berlin, Prag, Wien, Tilsit, Metz, Frankfurt.
Jahreszeiten. Die Bewegung der Erde um die Sonne erfolgt in
365 Tagen 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden. Die Bahn, welche die Erde
dabei beschreibt, ist eine Ellipse. Die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne
beträgt, wie schon gesagt, etwa 150 Mill. km, die weiteste etwa 25 Mill. Km
mehr, die geringste so viel weniger. Je näher die Erde der Sonne kommt, desto
schneller ist ihre Bewegung. Am nächsten steht die Erde der Sonne am 1. Januar,
am entferntesten am 2. Juli. Das Winterhalbjahr ist deshalb um nahezu 8 Tage
kürzer als das Sommerhalbjahr. (Zähle im Kalender die Tage vom Frühlings-
ansang bis zum Herbstanfang und vergleiche deren Zahl mit dem Winterhalbjahr!)
Während die Erde sich von West nach Ost um die Sonne bewegt, scheint diese in
entgegengesetzter Richtung am Himmel hinzuziehen. Diese scheinbare von Wende-
kreis zu Wendekreis ziehende und den Äquator zweimal schneidende Sonnenbahn,
die Ekliptik, ist am Himmel durch 12 Sternbilder bezeichnet, die in einer durch-
schnittlichen Entfernung von 30'' stehen. Ihre Namen sind: Widder, Stier, Zwilling
(Frühling) — Krebs, Löwe, Jungfrau (Sommer) — Wage, Skorpion, Schütze
(Herbst) — Steinbock, Wassermann, Fische (Winter). Die Sonne steht in diesem
oder jenem Sternbild, will sagen, sie geht mit ihm auf und unter. Die Erdachse
steht nicht senkrecht zur Erdbahn, sondern weicht 23%0 von der senkrechten Richtung
ab. Die Beleuchtung und Erwärmung der Erdoberfläche ist daher keine gleich-
müßige; es ist vielmehr im einen Halbjahr mehr die nördliche, im andern mehr
die südliche Halbkugel der Sonne zugekehrt. Nur zweimal im Jahr, am 21. März
und am 23. September, werden die nördliche wie die südliche Halbkugel von der
Sonne, die senkrecht über dem Äquator steht, gleichmäßig beschienen. Tag und
Nacht sind dann aus der ganzen Erde gleich, und die schrägsten Strahlen treffen
den Nord- und den Südpol. In der Zeit zwischen den genannten Tagen ist die
nördliche Hälfte der Erde der Sonne zugekehrt. Die Sonnenstrahlen treffen dieselbe
mehr senkrecht und haben trotz der größeren Entfernung von der Sonne eine größere
Wirkung. (S. Naturlehre!) Die Tage sind länger und wärmer, die nördliche
Erdhälfte hat ihr Sommerhalbjahr. Auf der südlichen Halbkugel sind die Ver-
Hältnisse in dieser Zeit gerade umgekehrt, sie hat ihr Winterhalbjahr, während ihr
Sommerhalbjahr in die Zeit vom 23. September bis zum 21. März fallt. Der
längste Tag für die nördliche Erdhälfte ist am 21. Juni, der kürzeste am 21. Dezember.
In der Nähe des Äquators find Tag und Nacht stets einander gleich. Weiter nach
den Poleu nimmt im Sommerhalbjahr die Länge der Tage zu und beträgt uuterm
49° ix. oder f. Breite 16 Stunden, unterm 67° einen Monat, unterm 73° drei
Monate, an den Polen gar sechs Monate..
4. Der Mond, der trene Begleiter dir Erde, hat — wie alle Himmelskörper
— die Gestalt einer Kugel. Die Erde übertrifft seine Masse um das 50 fache.
Wenn uns trotzdem der Mond größer erscheint als die übrigen Sterne, so j)at
dies darin seinen Grund, daß er uns von allen am nächsten steht. Seine Ent-
fernuug vom Mittelpunkt der Erde beträgt etwa 385000 km oder 50000 Meilen.
Er ist ein dunkler Körper, der uns stets die gleiche Seite zuwendet. _ Das Licht,
welches er uns nachts spendet, ist nur der Widerschein des Sonnenlichtes. Wie
die Erde die Sonne, so umkreist der Mond in elliptischer Bahn die Erde und mit
dieser die Sonne. Da er während der Umkreisung der Erde sich zugleich einmal
um seine Achse dreht, so hat er eigentlich eine dreifache Bewegung. Schon mit
bloßem Auge entdeckt man auf dem Monde eine Menge heller und dunkler Punkte,
in welchen eine lebhafte Einbildung bald ein Gesicht, bald einen Mann zu sehen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Stargard Pommern Hamburg Berlin Prag Wien Tilsit Frankfurt
Kreis Friedberg, bearbeitet von A. Storch.
9
Flurnamen an sie erinnern, wie z. B, in der südlichen Wetterau Straß-
heim, in der nördlichen Rieder-Hörgern, aber von anderen Ortschaften
war ein großer Teil in Trümmer gesunken. Hunger und Krankheit (Pest)
herrschten, und Raubgesindel machte die Straßen unsicher.
Das herrenlos gewordene Gut ging in den Besitz der Lehnsherren über,
es entstanden auf diese Weise große Gutshöfe. Die ärmere Bevölke-
rung wurde in den Dienst der 5ldeligen gezwungen. Diese glaubten, bestärkt
durch das Vorbild Ludwig Xiv., die Bauern zu ihren Leibeigenen machen
und durch strenge Gesetze ihre Rechte beschränken zu können. Beschwerden,
die gegen solches vorgehen im Reichskammergericht geführt wurden, kamen
oft bei dem schleppenden Gang der Geschäfte nicht zur Verhandlung. 5ln
Stelle der öffentlichen Gerichtsverfahren traten die geheimen schriftlichen.
Landgraf Philipp Iii. von Butzbach.
Während des dreißigjährigen Krieges, und zwar von 1622—1643,
besaßen Butzbach und eine Anzahl benachbarter Ortschaften, das 5lmt Butz-
bach-philippseck und die Herrschaft Itter, in Philipp Iii., dem Bruder Lud-
wigs des V., des Getreuen (1596—1626), einen eigenen Fürsten.
In dem mit Gemälden, Bildhauerwerken verzierten, mit einer Stern-
warte ausgestatteten und von einem herrlichen parke umgebenen Schlosse
wohnte der Landgraf, welcher ein bedeutender Gelehrter, ein tüchtiger
Sprachkenner und ein hervorragender Astronom war.
Einen zweiten Schloßbau (Philippseck) errichtete der kunstsinnige Fürst
auf einer Knhöhe vor dem freundlichen, am Eingange des lieblichen Issel-
tales liegenden Taunusdörfchen Münster.
Wenn Philipp Iii. außer der Muttersprache sehr wohl des Fran-
zösischen, Italienischen, Spanischen kundig war, so besaß er auch große Ge-
wandtheit im Lateinischen, Griechischen und hebräischen. Eine treffliche
Übersetzung des Klten Testamentes wird heute noch als wertvolles Besitz-
tum der Darmstädter Hofbibliothek aufbewahrt.
Die Sternkunde war ihm nicht eine Spielerei, nie stellte er sie in
den Dienst eines Wunderglaubens. Nicht wie Wallenstein suchte er aus
der Stellung der Gestirne ein Nienschenschicksal zu entziffern. Im Interesse
reiner Wissenschaft verfolgte er der Sterne Bahn. Wenn Johannes Faul-
Haber aus Ulm ihm befreundet, wenn er mit Galilei von einer Reise nach
Italien in Beziehung getreten war, so war Johannes Kepler her geschätzte
Gast des gelehrten Landgrafen. Mit ihm bestieg er seine Sternwarte, um
der Planeten Lauf zu verfolgen, um den Beweis der Richtigkeit Kepler-
scher Gesetze zu erfahren. Seine reichhaltige Bibliothek, die 2776 Rum-
mern aufwies, und die herrliche Sammlung astronomischer Instrumente
waren treffliche Gehilfen bei wissenschaftlicher Tätigkeit.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: A._Storch Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Philipp_Iii Philipp Philipp_Iii Philipp Philipp_Iii Philipp Johannes_Faul-
Haber Johannes_Kepler
Wichtige Erfindungen und Entdeckungen. 67
man kaum eine Ahnung. — Seit den Kreuzzügen war der Handel mit dem reichen Indien wieder in Aufschwung gekommen. Die kostbaren Erzeugnisse dieses Landes konnten nur über Syrieu und Ägypten nach Europa gelangen. Da nun dieser Handelsweg mit viel Mühsal und Beschwerde verbunden war, so bemühte man sich, einen bequemeren Weg nach Indien zu finden. Namentlich haben sich die Portugiesen um die Auffindung eines Seewegs große Verdienste erworben. Heinrich der Seefahrer entdeckte im 15. Jahrhundert die ganze Westküste Afrikas; Bartholomäus Diaz erreichte I486 das Borgebirg der guten Hoffnung und Vasco J>e Gama fand endlich — aber erst 6 Jahre nach der Entdeckung Amerikas — den Seeweg nach Indien.
Die Entdeckung Amerikas. Diese Entdeckungen der Portugiesen erweckten in Christoph Kolumbus den Wunsch, aus einer Fahrt nach Westen den Seeweg nach Indien zu suchen. Er war geboren in Genua. Als Knabe schon las er begierig Reisebeschreibungen. Dadurch erwachte in ihm die Sehnsucht nach fernen Ländern. Er wurde deshalb Seemann und brachte es durch Fleiß und Ausdauer zum Kapitän. Er hatte ziemlich klare Vorstellungen von der Erde als Weltkörper und sagte sich: Wenn die Erde eine Kugel ist, so muß ich das im Osten liegende Indien auch erreichen, wenn ich fortgesetzt nach Westen fahre. Er wandte sich zuerst an seine Vaterstadt und dann nach Portugal, um die Mittel zur Ausführung feines Planes zu erlangen. Aber überall wurde er als Abenteurer verspottet und abgewiesen. Endlich erlangte er von Spanien 3 Schiffe mit 120 Seeleuten und trat 1492 mutig die Reise an. Länger als drei Monate hatte bereits die Fahrt gedauert, und immer noch nicht zeigte sich das ersehnte Land. Die Seeleute wurden ungeduldig und verlangten in ihre Heimat zurückgeführt zu werden. Eine Meuterei stand bevor, da zeigten sich die ersten Spuren des Landes und bald dieses selbst. Als erster sprang Kolumbus ans Land und nahm dasselbe für die Krone Spanien in Besitz. Er war ans einer-kleinen Insel gelandet, welche die Eingeborenen Guanahani nannten und die er, mit Rücksicht auf die fchweren Sorgen, die er erduldet, San Salvador^ oder Erlöserinsel nannte. Er entdeckte noch die Insel Cuba und kehrte dann nach Spanien zurück, wo er mit Begeisterung empfangen und mit Ehrenbezeugungen überhäuft wurde. Die Spanier hofften, in dem iieuentdecften Lande Gold und unermeßliche Reichtümer zu finden. Schon im folgenden Jahre trat deshalb Kolumbus mit 17 Schiffen seine zweite Reise an. Das ersehnte Gold wurde nun nicht in der Menge gesunden, wie man gehofft hatte. Die Eingebornen, welche von den zurückgebliebenen Spaniern hart behandelt worden waren, traten feindselig auf. Kolumbus wurde bei Hofe verleumdet und mußte zurückkehren. Auf seiner dritten Reise entdeckte er das Festland von Amerika. Bei seiner Rückkehr nach Spanien brachten es seine Gegner fertig, daß er aller feiner Würden enthoben und fogar in Ketten gelegt wurde. Er erlangte zwar bald feine Freiheit wieder, aber die Versprechungen, die man ihm gemacht hatte, wurden nicht gehalten. Kolumbus starb, 59 Jahre alt. Nach feinem Tode entdeckten die Spanier das Festland von Mittel- und Südamerika. Hier fanden sie endlich das ersehnte Gold. und reiche Schätze flössen Spanien aus der „neuen Welt" zu. Aber sie gereichten dem Laude nicht zum Segen. Der Reichtum machte die Spanier trüge und genußsüchtig, und als später die Goldquellen versiegten, war Spanien ein armes Land.
Folgen. Durch diese Entdeckungen traten im Handel Europas ungeheure Veränderungen ein. Der frühere Handelsweg nach Indien hatte über Venedig, Mailand, Augsburg, Nürnberg :c. geführt und diesen Städten große Reichtümer verschafft. Jetzt sielen diese Vorteile den Portugiesen und Spaniern, später den Holländern und Engländern zu, und die genannten Städte verloren ihre Bedeutung. Erst im letzten halben Jahrhundert haben die Städte Hamburg und Bremen sich ihren Anteil am Welthandel zu sichern gewußt. Aber nicht allein Handel und Verkehr erhielten durch die Entdeckung Amerikas neue Anregung, sondern auch die Wissenschaft. Kopernikus aus Thorn und Galilei aus Pisa stellten jetzt die Gestalt der Erde sest und wiesen ihr die richtige Stellung im Weltsystem an. Magellan, ein Portugiese, umsegelte zum erstenmal die Erde, nach ihm die Engländer Franz Drake und Cook (drähk und kuhk).
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Bartholomäus_Diaz Christoph_Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Magellan Franz_Drake Franz Cook
Extrahierte Ortsnamen: Indien Europa Indien Afrikas Amerikas Indien Amerikas Indien Genua Indien Portugal Spanien Spanien Cuba Spanien Amerika Spanien Südamerika Spanien Spanien Europas Indien Venedig Mailand Augsburg Nürnberg Amerikas Thorn
64
Der menschl. Körper.
dessen jede Verwandlung, der Speisen in Theile unseres Körpers den
strengsten Gesetzen folgt! Welch ein Wunder ist die Verwandlung
selbst!
Ein erwachsener Mensch hat gewöhnlich 24 bis 28 Pfund Blut.
Nicht immer.ist ein schneller Puls oder Andrang des Blutes gegen
den Kopf ein Beweis von Vollblütigkeit. Man sollte daher auch in
solchen Fällen nicht sogleich zum Blutabzapfen schreiten.
Die Vollblütigkeit hebt sich oft viel besser durch Mäßigkeit im Essen
und Trinken und durch viele Leibesbewegung, als durch Aderlässen;
denn das abgezapfte Blut ist gar bald wieder Gesetzt. Dickes und
zähes Blut verdünnt man am besten durch Wassertrinken, Mäßigkeit
und Bewegung. Wer zu oft und zu viel Blut abläßt, bekommt end-
lich Nervenschwäche, Bleichsucht, Wassersucht, Schwindsucht. Zur rech-
ten Zeit kann eine Aderlaß vom Tode retten, zur Unzeit angewandt
aber in's Grab stürzen. Man sollte daher lieber einen geschickten
Arzt, als den Kalender fragen, ob eine Aderlaß gut oder nicht gut
sei. Hundstage, Mondwechsel, himmlische Zeichen, Tag- und Nacht-
gleichen u. s. w. haben keinen Einfluß darauf. — Nur Blutadern (zurück-
führende Adern), nicht ^Pulsadern dürfen geöffnet werden; die Mei-
nung aber, daß die Oeffnung gewisser Adern in einzelnen Fällen vor-
züglich wirksam sei, ist Aberglaube.
Jede schnelle Reibung macht Hitze. Auch das Blut erhitzt sich
während seines schnellen Umlaufes. Um ihm nun beständig frische
Lebenslust *) zuzuführen und schädliche Ausdünstungen desselben abzu-
leiten, wies ihm Gott seinen Weg durch
die L u n g e n
an. Das Blut hat nämlich vom Herzen aus einen doppelten
Kreislauf. Den ersten von der rechten oder vorderen Hauptkammer
durch die Lungen in die linke oder hintere Vorkammer; den zweiten
von der linken Hauptkammer, in welche es aus der Vorkammer kommt,
durch den ganzen Körper in die rechte Nebenkammer; dann wieder
in die anstoßende Hauptkammer u. s. w. **).
Die Lunge ist ein schwammiges, aus zahllosen häutigen Zellchen
bestehendes, von einer Menge zarter Äderchen und. wenigen Nerven
durchflochtenes Gewebe, welches mit der Mundhöhle vermittelst der
Luftröhre oder Kehle zusammenhängt. Erweitert sich die Brust-
*) oder, wie man sie jetzt gewöhnlich nennt, Sauerstoffgas.
**) Man vergleiche das Seite 60 eingerückte Bild. Der Kreislauf8—6 geht
durch die Lungen, der Kreislauf D—a durch den ganzen Körper.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
252
Das Weltgebäude.
Sonne, sondern viele tausend Sonnen gebe, deren jede höchstwahr-
scheinlich mehrere Planeten beleuchtet, welche unserm Erdbälle ähnlich
sind re. — Daraus schloß man, daß alle Sterne (wenigstens alle
Planeten) eben so gut, als tmsere Erde, von Geschöpfen und zwar
auch von vernünftigen Geschöpfen bewohnt seien. Nach dieser Be-
trachtung kommt uns freilich unsere Erde nicht mehr als Endzweck
der ganzen übrigen Schöpfung vor, sondern nur als ein kleines Rad
in der großen Weltmaschine; dafür aber erscheint uns der Baumeister
so vieler tausend Sonnen und Planeten desto größer. Die Himmel
erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament ver-
kündet die Werke seiner Hände!*)
_ Ja, die unzählbaren Sterne, welche wir des Nachts bei heiterm
Himmel erblicken, und die uns als flimmernde Lichter erscheinen, sind
Körper, Weltkörper, wie unsere Erde, die auch uns als ein so kleiner
Lichtpunct erscheinen würde, wenn wir sie von einem andern Welt-
körper aus beobachten könnten. Sie sind mit Ausnahme der Pla-
neten lauter Sonnen, die zum Theil unsere Sonne an Größe über-
treffen; aber nur wegen ihrer unerineßlichen Entfernung scheinen sie
uns weder so groß, noch so feurig, als unsere Sonne. Wären
wir irgend einem dieser Sterne (die man Firsterne nennt) so nahe,
wie unserer Sonne, so würde er uns eben so groß und wohl noch
größer erscheinen, dagegen würden wir unsere Sonne für einen kleinen
Stern halten und es unglaublich finden, wenn man uns sagte, daß
dieses Sternchen ebenfalls eine Sonne sei und die zu ihr gehörigen
Weltkörper (Planeten) eben so erleuchte und erwärme, wie unsere
Sonne diese Wirkungen auf unsre Erde äußert.
Wie unermeßlich aber die Entfernung der Firsterne von der Erde
sei, können wir aus Folgendem erkennen. Die Entfernung der Sonne
von der Erde beträgt gegen 20 Millionen Meilen, eine so große
Entfernung, daß man, um von der Erde auf die Sonne zu gelangen,
selbst wenn man mit einem Dampfwagen auf einer Eisenbahn dahin
fahren könnte, doch 450 Jahre Zeit brauchte. Was ist aber selbst
diese große Entfernung gegen die der Firsterne; denn der nächste der-
selben soll über 400,000mal weiter von unserer Erde entfernt sein,
als die Sonne, so daß selbst die Schnelle des Blitzstrahls von uns
dahin über 7 Jahre brauchen würde. Kein Wunder also, daß uns
diese. Sterne so klein erscheinen.
Übrigens sehen wir mit "bloßen Augen nur einen sehr-kleinen
Theil der Firsterne, höchstens 5 bis 7000; dagegen erblickt man mit
Fernrohren eine weit größere Zahl derselben, dre auf 12 Millionen
angegeben wird. Auch die sogenannte Milchstraße am Himmel oder
der ungeheure Lichtstreifen, welcher sich in ununterbrochenem Zusam-
menhange, jedoch in ungleicher Breite, über das ganze scheinbare
Himmelsgewölbe in einem fast größten Kreise hinzieht, besteht aus
*) Ps. 18, 2.
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Das Weltgebäude. 253
vielen einzelnen eng zusammengedrängten Haufen von Firsternen,
deren Zahl man auf 75 Millionen schätzt.
Es gibt also, wie wir gesehen haben, zweierlei Sterne: solche,
die selbst leuchten, und solche, die ihr Licht erst von diesen selbst-
leuchtenden erhalten, Firsterne und Planeten. Letztere aber sind
entweder Hauptplaneten oder Nebenplaneten (auch Trabanten und
Monde genannt) *). Wir haben demnach zu betrachten:
I. Flrsterne, welche selbst leuchten und keines fremden Lichtes
bedürfen. — Man nennt sie Firsterne oder fest stehende Sterne, weil
sie ihren Stand gegen einander nicht verändern, ob sie gleich alle von
Osten nach Westen zu laufen scheinen. Auch unsere Sonne ist ein
solcher Förstern, der uns aber als der nächste von allen weit größer,
als die übrigen, scheint. Indeß müßt ihr euch doch die Sonne und
überhaupt die Firsterne nicht als ganz bewegungslos denken, denn
alle drehen sich unablässig um ihren Mittelpunct, wie ein Rad um
seine Achse. Von unserer Sonne weiß man z. B. aus genauer
Beobachtung der Sonnenflecken, daß sie zu jedem Umschwünge
27 Tage und 12 Stunden braucht. Der scheinbare Kreislauf der
Firsterne kommt aber von dem Umschwünge unserer Erde her, von
welchem ihr in der Folge hören sollt. Wir müssen also den Schein
von der Wirklichkeit unterscheiden. —
Ii. Planeten. Dunkle Himmelskörper, welche ihren Glanz bloß
einer fremden Beleuchtung verdanken. Von diesen gibt es zwei
Gattungen:
1) Hauptplaneten. — Ein solcher Stern ist auch unsre Erde.
Man nennt sie Planeten, weil sie ihren Stand gegen einander und
gegen die Firsterne beständig verändern, indem sie m großen Zirkeln
um die Sonne, als um ihren Mittelpunct, wandeln (das griechische
Wort Planet zeigt nämlich etwas Umherwandelndes an), daher man
sie auch im Deutschen Wandelsterne nennt.
2) Nebenplaneten oder Trabanten. — Ein solcher Stern ist
unser Mond. Man nennt sie Trabanten, weil sie denjenigen Pla-
neten, zu welchen sie gehören, während sie sich immer um ihn herum
bewegen, auf seiner ganzen Rundbahn begleiten, wie ein Trabant
(ein Leibwächter) den Fürsten. Die Trabanten borgen ihr Licht von
eben der Sonne, von welcher ihr Fürst (der Hauptplanet) das (ei-
nige erhält.
Wir können indeß bloß von unserer Sonne mit Zuverlässigkeit
behaupten, daß sie Planeten um sich habe; von den Firsternen ver-
muthen wir es nur mit der größten Wahrscheinlichkeit, denn die zu
ihnen gehörigen Planeten sind viel zu weit von uns entfernt, als daß
wir sie, wie die zu unserer Sonne gehörenden Planeten, sehen könnten.
*) Bei dem ersten Unterrichte in der Geographie werden die Kometen
noch nicht erwähnt.
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254 Das Weltgebäude.
Eine genaue Kenntniß des gesummten Sternenhimmels scheint auf
deu ersten Anblick große Schwierigkeiten zu haben. Die vielen Tau-
sende von Sternen stehen dein Anscheine nach so unordentlich durch
einander, daß es dem Auge unmöglich scheint, einen gewissen Stern,
der uns heute gezeigt wird, zu einer andern Zeit schnell wieder auf-
zufinden. Es ist daher eine große Erleichterung, daß man den Ster-
nenhimmel in gewisse sogenannte Sternbilder abgetheilt hat. Durch
Hilfe derselben läßt sich eine so genaue Kenntniß des ganzen Ster-
nenhimmels erwerben, wie durch die Eintheilung der Erdoberfläche
in Erdtheile, Länder re. re. eine vollständige Kenntniß der Erde er-
langt wird.
Aber wie kann man am Himmel die Firsternc von den Planeten unterscheiden?
Darauf dient Folgendes zur Antwort. Wenn wir in hellen Nächten eine längere
Zeit hindurch die Sterne init Aufmerksamkeit beschauen und besonders auf ihre
Stellung gegen einander achten, so bemerken wir, daß die meisten derselben ihre
Lage gegen einander nur wenig oder gar nicht verändern, sondern überall, an
welcher Stelle des Himmels wir sie erblicken mögen, in denselben Gruppen stehen
und dieselben Figuren bilden; ferner hat man bemerkt, daß sie durch ein Fern-
rohr sich nicht vergrößern lassen und uns, besonders wenn man sie durch Fernrohre
betrachtet., in einem funkelnden Lichte erscheinen. Dagegen sehen wir wieder von
diesen Sternen andere sich dadurch unterscheiden, daß sie nicht, wie jene, mit
einem funkelnden, sondern mit einem ruhigen, von der Sonne entlehnten Lichte
leuchten, daß sic sich durch Fernrohre vergrößern und außer ihrer täglichen,
scheinbaren Bewegung, welche sie mit dem ganzen Himmel gemein haben, noch
besonders ihre Stellung gegen einander und gegen die übrigen Sterne verän-
dern. Daß jene Fixsterne, diese Planeten heißen, ist schon oben bemerkt worden.
In Hinsicht der täglichen Bewegung der Sterne finden wir ferner
bei genauer und längerer Betrachtung des Himmels, daß alle Sterne,
die im Osten aufgehen, in jeder Nacht eine Bewegung nach Westen
machen, wie unsere Sonne bei Tage, daß dagegen ein Stern (man
nennt ihn Polarstern) fest stehen bleibt und die ihm zunächststchenden
sich um ihn herum drehen. Woher mag dieß kommen?
Diese Bewegung ist nur eine scheinbare, welche von dem Um-
schwünge unserer Erde herrührt, wie wir später hören werden.
Die scheinbare Bewegung hat man Jahrhunderte lang für eine
wirkliche genommen und sich dadurch in unendliche Schwierigkeiten
verwickelt, aus welchen man sich nicht herauswinden konnte, wenn
man die zweite Bewegung, nach welcher alle Trabanten um ihre
Planeten und diese wieder um die Sonne sich schwingen, beobachtete.
Endlich trat ein Mann auf, der uns das Räthsel auf eine ganz
einfache Weise dadurch erklärte, daß nicht die Sonne um die Erde,
sondern diese zuerst um sich selbst und dann um die Sonne sich schwingt.
Dieser Mann war Cvpernicus *).
*) Geboren zu Thorn 1473 in Westpreußen und gestorben zu Frauenburg in
Ostpreußen 1543. Seine Ansicht wurde nachmals durch den Würtember-
ger Kepler (gest. 1630) und durch den Engländer Newton (gest. 1727)
zur höhern Gewißheit gebracht.
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